Inhaltsverzeichnis

Warum das Land zwischen Europa und Asien für Freelancer, Unternehmer und digitale Nomaden immer attraktiver wird
1. Einleitung: Warum Georgien für Expats interessant ist
Georgien gilt seit längerem als Geheimtipp, der sich zum ernstzunehmenden Standort für Auswanderer entwickelt. Das Land am Schnittpunkt zwischen Europa und Asien bietet eine Kombination, die nur wenige andere Staaten vorweisen können: unkomplizierte Einreisebestimmungen, attraktive steuerliche Sonderregelungen, eine wachsende Infrastruktur für digitale Geschäftsmodelle und vergleichsweise geringe Lebenshaltungskosten.
Besonders für Freelancer, Remote Worker und Unternehmer mit internationaler Ausrichtung ist Georgien spannend. Während viele europäische Länder ihre Steuergesetze verschärfen und Aufenthaltsgenehmigungen komplizierter gestalten, verfolgt Georgien eine bewusst offene Politik. Expats können bis zu 365 Tage ohne Visum im Land bleiben, Bankkonten problemlos eröffnen und von steuerlichen Sonderprogrammen profitieren – etwa dem sogenannten „Virtual Zone Status“ für IT-Unternehmen.
Hinzu kommt: Die georgische Regierung arbeitet aktiv daran, das Land wirtschaftlich zu modernisieren und internationaler aufzustellen. Banken sind solide reguliert und international gut vernetzt, die Unternehmensgründung dauert oft nur wenige Tage und digitale Dienstleistungen sind politisch ausdrücklich erwünscht. Für viele Auswanderer ergibt sich daraus ein Mix aus Sicherheit, Flexibilität und finanziellen Vorteilen, der Georgien zu einer der interessantesten Optionen nahe Europas macht. Die Schattenseite ist, das Georgien in einer politisch etwas instabilen Region liegt. Die Russische Einfluss und der damit einhergehende Konflikt, die abtrünnigen Provinzen und die Nähe zu Konfliktherden zw. Aserbaidschan und Armenien bringen geopolitische Risken mit sich. Dafür ist man an der Schnittstelle zwischen Europa und Asien, in einer angenehmen Zeitzone mit vielfältigem Klima, Bergen und Meer.
2. Steuerliche Grundlagen für Auswanderer in Georgien
Das georgische Steuersystem unterscheidet sich deutlich von dem, was viele Auswanderer aus Europa gewohnt sind. Es ist vergleichsweise einfach strukturiert, transparent und bewusst attraktiv für internationale Selbstständige gestaltet.
Der zentrale Punkt: Georgien besteuert Einkommen grundsätzlich nur dann, wenn es im Land entsteht. Dieses Prinzip der Territorialbesteuerung bedeutet, dass Einnahmen aus ausländischen Quellen – etwa Honorare von Kunden in den USA oder Europa – in Georgien nicht steuerpflichtig sind. Wer also sein Einkommen primär online und international erzielt, kann hier erhebliche Steuervorteile realisieren.
Für Einkünfte, die tatsächlich in Georgien erwirtschaftet werden, gilt ein pauschaler Einkommensteuersatz von 20 %. Gleichzeitig existieren spezielle Programme, die die Belastung deutlich reduzieren können. Besonders relevant für Freelancer und kleine Unternehmen ist der sogenannte Small Business Status: Wer als Einzelunternehmer registriert ist und einen Umsatz bis ca. 500.000 GEL (etwa 160.000 Euro) pro Jahr erzielt, zahlt statt 20 % lediglich 1 % Steuer auf den Umsatz. Damit zählt Georgien zu den attraktivsten Orten weltweit für kleine Selbstständige, die ihre Tätigkeit strukturiert, aber unkompliziert ausführen möchten.
Darüber hinaus bietet Georgien Unternehmen die Möglichkeit, Gewinne erst bei Ausschüttung zu besteuern. Gewinne, die im Unternehmen verbleiben, sind somit steuerfrei, bis sie tatsächlich an die Gesellschafter ausgeschüttet werden. Dieses Modell ähnelt der estnischen Steuerregelung und verschafft Unternehmern mehr Spielraum bei der Gestaltung ihrer Cashflows.
Insgesamt zeigt sich: Georgien stellt mit seinem Steuersystem eine hochinteressante Alternative für Expats dar, die internationale Einkünfte erzielen. Die Kombination aus Territorialbesteuerung, Flat-Tax-Regelungen für Kleinunternehmer und aufgeschobener Gewinnbesteuerung bei Kapitalgesellschaften macht das Land steuerlich äußerst wettbewerbsfähig.
3. Die georgische LLC: Flexibilität und Sonderstatus für IT-Unternehmen
Die beliebteste Rechtsform für Unternehmer in Georgien ist die Limited Liability Company (LLC). Sie entspricht in etwa der deutschen GmbH und bietet eine klare Trennung zwischen privatem und geschäftlichem Vermögen. Für viele Auswanderer und Freelancer ist die LLC der bevorzugte Weg, da sie international anerkannt ist und sich mit relativ wenig Aufwand gründen lässt.
Die Gründung einer LLC in Georgien ist unkompliziert: Mit wenigen Dokumenten und geringen Kosten lässt sich das Unternehmen oft innerhalb von zwei bis drei Arbeitstagen eintragen. Ein Mindestkapital ist nicht erforderlich. Auch für ausländische Gründer bestehen kaum Hürden – ein georgischer Wohnsitz ist für die Gründung nicht zwingend nötig, was die LLC besonders für Expats interessant macht.
Steuerlich folgt die georgische LLC einem modernen Modell: Gewinne werden erst bei Ausschüttung an die Gesellschafter besteuert. Solange das Geld im Unternehmen bleibt und reinvestiert wird, fällt keine Körperschaftsteuer an. Bei Ausschüttung gilt ein Körperschaftsteuersatz von 15 %, hinzu kommt eine Quellensteuer auf Dividenden von 5 %. Damit liegt die Gesamtbelastung effektiv bei rund 20 %, was im internationalen Vergleich günstig ist.
Besonders spannend ist für viele digitale Unternehmer der Virtual Zone Status. Dabei handelt es sich um eine steuerliche Sonderregelung für IT- und Softwareunternehmen, die Dienstleistungen an ausländische Kunden erbringen. Unternehmen mit diesem Status sind von der Körperschaftsteuer vollständig befreit, solange die Leistungen außerhalb Georgiens verkauft werden. Praktisch bedeutet das: Ein IT-Dienstleister oder SaaS-Anbieter kann mit einer LLC in Georgien international tätig sein, ohne auf seine Gewinne Körperschaftsteuer zahlen zu müssen. Nur bei Dividendenausschüttungen fällt die geringe Quellensteuer von 5 % an. Für Freelancer und digitale Nomaden mit technischem Hintergrund ist das ein enormer Vorteil. Während andere Länder komplizierte Sonderprogramme oder hohe Eintrittsbarrieren haben, bietet Georgien hier eine rechtssichere und transparente Lösung.
4. Banking in Georgien: International und expatfreundlich
Ein entscheidender Vorteil Georgiens ist das expatfreundliche und zugleich pragmatische Bankensystem. Während Banken in vielen klassischen Offshore-Ländern zunehmend unter Druck stehen und internationale Zahlungen erschwert werden, hat sich Georgien einen Ruf als verlässlicher und international anerkannter Finanzplatz aufgebaut.
Georgische Banken bieten in der Regel Multiwährungskonten an, die neben der Landeswährung Lari (GEL) auch Euro und US-Dollar umfassen. Für Expats und digitale Nomaden ist das besonders praktisch, da Zahlungen mit Kunden aus verschiedenen Ländern reibungslos abgewickelt werden können. Auch Kreditkarten von Visa oder Mastercard gehören selbstverständlich zum Standard.
Ein weiterer Pluspunkt ist die vergleichsweise unkomplizierte Kontoeröffnung. Zwar haben sich die Anforderungen im Zuge internationaler Standards wie FATF oder OECD-Transparenz verschärft, dennoch ist Georgien deutlich zugänglicher als viele klassische Offshore-Zentren. In der Regel genügt eine persönliche Anwesenheit mit Reisepass, um ein Konto zu eröffnen. Für Unternehmensgründungen wie die LLC sind Geschäftskonten ebenfalls einfach einzurichten.
Besonders für Unternehmer, die internationale Kunden bedienen, ist das Bankensystem attraktiv. Überweisungen in US-Dollar oder Euro funktionieren zuverlässig und schnell, viele Banken sind auch mit modernen Online-Banking-Systemen ausgestattet. Gleichzeitig bleibt die Kostenstruktur moderat.
Natürlich muss man die internationale Entwicklung im Auge behalten: Georgien arbeitet aktiv mit internationalen Institutionen zusammen, um Geldwäsche und Steuerflucht zu bekämpfen. Das bedeutet, dass absolute Anonymität nicht mehr möglich ist. Dennoch gilt: Wer ein sauberes Business führt, findet in Georgien ein Banking-System, das seriös, modern und expatfreundlich ist – und dabei weniger Hürden aufstellt als klassische EU-Banken.

5. Visums- und Aufenthaltsoptionen in Georgien
Ein Alleinstellungsmerkmal Georgiens sind die außergewöhnlich liberalen Einreise- und Aufenthaltsregeln. Während viele Länder restriktive Visa-Programme für digitale Nomaden auflegen oder komplizierte Bürokratie erfordern, verfolgt Georgien einen deutlich einfacheren Ansatz.
Bürger aus über 90 Staaten – darunter die gesamte EU, die Schweiz und viele weitere Länder – können bis zu 365 Tage visafrei in Georgien bleiben. Damit ist Georgien eines der wenigen Länder weltweit, das fast ein Jahr Aufenthalt ohne spezielles Visum gestattet. Wer länger bleiben möchte, kann das Land kurzzeitig verlassen und problemlos erneut einreisen. Diese Regelung macht Georgien besonders attraktiv für digitale Nomaden, die Flexibilität schätzen.
Für diejenigen, die längerfristig bleiben oder einen festen Lebensmittelpunkt aufbauen möchten, gibt es verschiedene Optionen:
- Aufenthalt durch Unternehmensgründung: Wer eine georgische LLC gründet und dort geschäftlich tätig ist, kann eine Aufenthaltsgenehmigung beantragen.
- Aufenthaltstitel durch Arbeit oder Investition: Auch Arbeitsverträge, Immobilieninvestitionen oder andere geschäftliche Aktivitäten können als Grundlage für einen Aufenthaltstitel dienen.
- Daueraufenthalt: Nach mehreren Jahren rechtmäßigem Aufenthalt und unter bestimmten Voraussetzungen kann ein dauerhafter Aufenthaltsstatus erlangt werden.
Bemerkenswert ist, dass Georgien kein spezielles „Digital Nomad Visum“ benötigt. Die bestehenden Regelungen sind bereits so flexibel, dass Remote Worker und Freelancer ganz ohne zusätzliche Programme hier leben und arbeiten können. Dies unterscheidet Georgien von vielen klassischen Auswanderungszielen, die solche Visa nur unter strengen Auflagen und mit hohen Nachweisen vergeben.
6. Vorteile Georgiens für Expats
Georgien bietet eine Reihe von Vorteilen, die es von vielen anderen Auswanderungszielen abheben. Besonders für internationale Freelancer, Unternehmer und digitale Nomaden entsteht eine Kombination aus steuerlichen, rechtlichen und praktischen Pluspunkten, die das Land zunehmend in den Fokus rücken lässt.
Ein klarer Vorteil ist die einfache steuerliche Struktur. Das Territorialprinzip sorgt dafür, dass Auslandseinkünfte nicht besteuert werden – ein seltenes Modell innerhalb Europas. Wer dennoch mit lokalen Kunden arbeitet, profitiert vom vergleichsweise niedrigen Einkommensteuersatz oder kann sogar durch den „Small Business Status“ mit nur 1 % Steuer auf den Umsatz agieren. Für IT-Unternehmen bietet der Virtual Zone Status eine legale Möglichkeit, nahezu steuerfrei internationale Dienstleistungen zu erbringen.
Hinzu kommt das moderne Bankensystem, das Multiwährungskonten, internationale Überweisungen und zuverlässige Kartenzahlungen ermöglicht. Gerade für Expats, die internationale Kunden bedienen, ist dies ein enormer Vorteil, da Zahlungen unkompliziert und kostengünstig abgewickelt werden können.
Auch die Aufenthaltsbedingungen sind ein starkes Argument für Georgien. Mit der Möglichkeit, bis zu 365 Tage ohne Visum im Land zu bleiben, setzt Georgien Maßstäbe. Wer langfristig bleiben möchte, findet unkomplizierte Wege über Unternehmensgründung, Investition oder Arbeitsaufnahme.
Nicht zuletzt spielt auch die Lebensqualität eine wichtige Rolle. Georgien bietet ein vergleichsweise niedriges Preisniveau, gastfreundliche Kultur und abwechslungsreiche Landschaften – von den Bergen des Kaukasus bis hin zum subtropischen Schwarzen Meer. Viele Expats schätzen die Mischung aus europäischem Flair, orientalischen Einflüssen und einer aufgeschlossenen, dynamischen Gesellschaft.
Alles zusammen macht Georgien zu einem Standort, der rechtliche Sicherheit, steuerliche Vorteile und ein attraktives Lebensumfeld miteinander verbindet – eine seltene Kombination für Auswanderer.
7. Herausforderungen und Fallstricke
So attraktiv Georgien für Auswanderer auf den ersten Blick erscheint, gibt es auch einige Punkte, die man realistisch einplanen sollte. Wer das Land als steuerlichen und rechtlichen Standort nutzen möchte, sollte sich nicht nur auf die Vorteile konzentrieren, sondern auch mögliche Stolpersteine kennen.
Ein wesentlicher Aspekt ist das politische Umfeld. Georgien liegt in einer geopolitisch sensiblen Region zwischen Russland, der Türkei und der EU. Das Land strebt eine engere Anbindung an die Europäische Union an, gleichzeitig bestehen Spannungen mit Russland, die zu Unsicherheiten führen können. Auch wenn die politische Lage derzeit stabil wirkt, ist sie langfristig schwer vorhersehbar.
Ein weiterer Punkt ist die internationale Regulierung. Georgien ist bemüht, internationale Standards gegen Geldwäsche und Steuerflucht einzuhalten. Das bedeutet, dass absolute Anonymität nicht mehr möglich ist und internationale Berichtsstandards wie CRS oder FATF zunehmend eine Rolle spielen. Wer glaubt, Georgien sei ein „klassisches Offshore-Paradies“, irrt – das Land ist auf dem Weg, stärker in internationale Kontrollsysteme eingebunden zu werden.
Für Unternehmer bedeutet das: Die steuerliche Planung muss sauber und transparent erfolgen. Doppelbesteuerungsabkommen bestehen nicht mit allen Staaten, und manche Finanzämter im Ausland sehen Strukturen in Georgien kritisch, wenn kein klarer Lebensmittelpunkt nachweisbar ist. Ohne professionelle steuerliche Beratung können hier schnell Probleme entstehen.
Auch der Alltag bringt gewisse Herausforderungen. Die Bürokratie ist zwar einfacher als in vielen EU-Staaten, aber dennoch nicht immer reibungslos. Sprachbarrieren können eine Hürde sein, da viele Behördengänge auf Georgisch abgewickelt werden. Zudem ist die Infrastruktur in ländlichen Gebieten nicht auf dem gleichen Niveau wie in den großen Städten Tiflis oder Batumi.
Zusammengefasst: Georgien ist ein spannender Standort mit großen Chancen, erfordert aber einen klaren Plan, um die Risiken zu managen. Wer mit offenen Augen nach Georgien geht und sich rechtzeitig beraten lässt, kann diese Herausforderungen jedoch gut bewältigen.
8. Fazit: Georgien als Standort für Auswanderer
Georgien vereint steuerliche Flexibilität, eine moderne Bankenlandschaft und extrem liberale Visaregeln. Für Expats, Freelancer und Unternehmer im digitalen Bereich – insbesondere in IT und Software – bietet die georgische LLC mit Virtual Zone Status eine starke Kombination. Wer sauber plant und die steuerlichen Rahmenbedingungen seines Heimatlandes berücksichtigt, findet hier einen Standort, der in puncto Kosten und Umsetzbarkeit überzeugt.
9. Harte Daten im Überblick (Stand 2025)
- Gesellschaftsform: LLC (vergleichbar mit GmbH)
- Gründungsdauer: ca. 2–3 Werktage (LLC), IT-Lizenz mehrere Wochen
- Kapitalanforderung: kein Mindestkapital
- Körperschaftsteuer: 15 %, jedoch erst bei Ausschüttung; 0 % bei IT-Export mit Virtual Zone Status
- Dividendensteuer: 5 % Quellensteuer
- Umsatzsteuer (VAT): 18 %, Befreiung bei <100.000 GEL Umsatz oder bei IT-Export
- Buchhaltungspflicht: Ja, inkl. Jahresabschluss
- Bankkonten: einfach, Multiwährung (GEL, EUR, USD); international anerkannt
- Sozialversicherung: keine Pflicht für Selbstständige; Arbeitnehmer zahlen ca. 2 % (Arbeitgeber ebenfalls 2 %)
- Anonymität: Nein, es gibt ein öffentliches Handelsregister
- Visa-Aufenthalt: 365 Tage visafrei für viele Nationalitäten, verlängerbar durch Wiedereinreise
- Lebenshaltungskosten: deutlich niedriger als in Westeuropa, Büro ab ca. 150–500 € monatlich



